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Früh Regen, den Tag über trüb. Mein Barbier brachte die Botschaft, dass sich der Hofrat Szlavy früh 7 h mit dem Federmesser mehrere Wunden am Halse, Bauch und Arm beibrachte und sich dann über das Fenster des 2. Stocks stürzen wollte. Die Bedienten und der Bierwirt erwischten ihn noch und hielten ihn zurück. Er sank auf das Sofa, wurde gleich verbunden und um die Mittagszeit war er etwas besser. Den Vormittag beim Grafen, dann schlich ich mit Albinsky und Vogelhuber herum. Mittag speisten wir bei Quarin. Therese war äußerlich und innerlich von Trauer erfüllt, denn heute erfuhr sie von der Dichtler, dass ihr Finettl starb, bestimmte aber, dass die Diana bleiben sollte. Bei Quarin war Baron Dubsky, Ott (?), Weinmüller, Weigl, Baumann, Rathmayer, die Phillebois und Peck. Nach Tisch wurde gesungen und um 5 h empfahlen wir uns. Therese kleidete sich um und wir gingen in die Jägerzeil, die seltenen Tiere anzusehen. Besonders merkwürdig sind der selten große Tiger, die Tigerhyäne, der Kasuar und die Löwin. Dann sind Hyänen, Tiger, Leopard, Pavian, Waldteufel, Affen, Papageien etc. Wir blieben eine Stunde und waren beim Füttern gegenwärtig. Nachher gingen wir allein zu Benkós Kaffeehaus in den Prater und nahmen Gefrorenes. Es war ein düsterer, melancholischer Abend. Wir blieben bis 8 h und wandelten ganz langsam nach Haus, um uns in Morpheus' Arme zu wiegen.
Band 06 (VI.), Seite 37v
29.04.1807
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