Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [3549]

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1807
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Schneewetter, auf den Straßen schwimmt alles. Therese hat abends wieder Probe vom Opferfest beim Lobkowitz. Früh arbeitete ich, dann zum Haas in die Burg, der heute unser Gast ist. Er führte mich ins Theater der Kaiserin, die Zimmer sah ich auch. Haas zeigte mir die sehr ansehnliche Bibliothek, das Musikalienarchiv, die Materialien- und Farbenkammer und einen Teil des Wintergartens. Therese wollte mitgehen, weil es aber wieder in der Nacht und den ganzen Vormittag außerordentlich heftig schneite und wehte, so wagte sie wegen ihrer Heiserkeit nicht auszugehen. Niemand erinnert sich um diese Jahreszeit eines so schlechten kalten Wetters. Es friert sogar in der Stadt, an allen Häusern und Laternen hängen Eiszapfen. Als ich nach Hause kam, fand ich vom Grafen eine Estaffette wegen Schafen, dass ich mit Ehrenfels zu tun habe; dann schilderte er mir das schreckliche Wetter, dass kein Passagier vom Fleck kann, dass alles Obst zu Grunde geht und der Weinstock sehr gelitten hat. Ganze Herden von Horn- und Schafvieh gingen zu Grunde. Die Frachtwägen wurden auf den Straßen verschneit, das Elend und der Schaden lässt sich nicht bestimmen. Ich ging nochmals zur Gräfin, zur Terzaga, suchte mit Ehrenfels zu reden, der in Meidling ist und dem ich auf morgen früh ein Rendezvous gab, um das Weitere wegen der angekommenen sächsischen Schafe zu verabreden. Nach Mittag war ich zu Haus, gegen Abend sah ich, was Vogelhuber macht. Bei Tische sprachen wir mit Haas nur von der Kaiserin. Nach Mittag kam die Ritzin, Möglich und Gottschlig. Erstere erzählte mir, dass Wuschik am Freitag gestorben und am Sonntag beim schlimmsten Wetter in Gersthof begraben worden ist. Sie begingen die Torheit und fuhren in 6 Wägen hinaus, um die Leiche zu begleiten. Sie hätten sich eine tödliche Krankheit holen können. Möglich sang uns die Arie des Mafferu und Gottschlig sprach von seiner Pachtung.
Band 06 (VI.), Seite 37r
21.04.1807
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