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Fortsetzung des beispiellos teuflischen Wetters. Es fror in der Nacht und vernichtete alle Blüten, die Straßen sind verweht, man kann bei den Stadttoren kaum passieren. Der Milchwagen vom Cobenzlberg blieb aus. Ungeheuer ist der Schaden, den dieser Schnee angerichtet hat, und es schneit immer fort. Früh arbeitete ich, dann zur Gräfin. Heute beginnt der Markt, sehr unangenehm. Mittags zu Haus. Haas besuchte uns und erzählte uns vom Tod der Kaiserin. Heute waren die ersten Exequien in der Augustinerkirche, welche schwarz verziert und stark illuminiert war. Ein Castrum Doloris nach der Angabe des Hofarchitekten Amann stand in der Mitte unter einem Baldachin. Alles war von Granit, mit Figuren, Basreliefs und braunen Vasen dekoriert, das Ganze überraschte. Der Erzbischof hielt die Exequien. Gegen Mittag hörte es zu schneien auf, doch blieb es kalt. Die Dachtropfen flossen stark. Man kann über keine Straße passieren, ohne bis an die Waden nass zu werden. Nach Mittag arbeitete ich und las. Die Neumann kam, sonst waren wir immer allein. Um ½ 7 h abends hatte Therese beim Lobkowitz Probe von „Opferfest“, worin die Jagemann von Weimar als Mirha (?), Möglich als Mafferu (?) und Weinkopf als König auftreten. Letzterer will seinen Part zurückgeben, weil er zu hoch ist. Therese ist etwas heiser und hat Furcht vor ihrer Arie. Sie unterhielt sich mit Ja[gemann], die ihr einige Male versprach, uns zu besuchen.
Band 06 (VI.), Seite 36v
20.04.1807
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