Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [3540]

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1807
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Ein schöner Tag. Im Burgtheater „Agnes Sorel“, im Kärntnertor-Theater zum 2. Mal „Missverständnisse“, Lustspiel in 1 Akt von Steigentesch – gefiel nicht – dann „Don Quixote“, im Theater an der Wien „Lanassa“. Bis 11 h arbeitete ich zu Haus, dann zur Gräfin und später zu Gewey, bei dem ich bis ½ 1 h blieb und wegen dem „Neuigkeitskrämer“ deliberierte. Die Kaiserin befindet sich etwas besser. Mittag speiste Therese allein, ich mit den Brandlischen beim Arzt. Nach Tisch kam die Resel und brachte die Nachricht, die Kaiserin sei sehr schlecht, außer sich und habe um 2 h die Generalabsolution und letzte Ölung erhalten. Alle Theater bleiben geschlossen und die Zettel sind abgerissen. Um 4 h kam die Kaiserin zu sich, da wurde sie versehen. Gegen Abend besserte sie sich etwas. Nach 5 h kam ich mit Brandl in die Burg, da war alles in Bestürzung, das Hochwürdigste ausgesetzt, Betstunden in allen Kirchen angesagt. Ich fand Therese auf der Stiege weinend, blieb eine Weile und entschloss mich dann, mit Brandl in den Prater zu fahren. Es war sehr voll; ich traf den Wiesinger, Schwester, Pflaum (?), ging herum, begleitete sie, dann nach Haus. Bei uns war die Hahnl, welche die Nachricht brachte, es wäre ein kleiner Strahl von Hoffnung, die Kaiserin läge in großem Schweiß.
Band 06 (VI.), Seite 35v
12.04.1807
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