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Trüb, etwas heiter, sehr kotig. Im Burgtheater zum ersten Mal „Sargino“, italienische Oper von Foppa, Musik von Paër. Mad. Häser, neu engagiert, tritt in der von ihr gewählten italienischen Debüt-Rolle, Mad. Bertinotti, H[err] Brizzi der Ältere, Verri Vater und Sohn, fürstlich Lobkowitz’sche Kammersänger treten in Gastrollen auf. Am Vormittag beim Grafen, Keglevich und jung Müller, der mir etwas von seiner mechanischen Kunsttafel (?), zeigte, und eine Maus (?), und 1 Krokodil von Gold mit Perlen besetzt, ebenfalls mechanisch, was meine volle Bewunderung erhielt. Therese brachte Großbauer einen der eben von Eisenstadt erhaltenen Schinken. Mittags allein, nach Mittag in die Leopoldstadt zu Müller, abends zu Pescat (?), dann zum Finale ins Burgtheater. Es war sehr voll, die Feuersbrunst machte sich gut, die Oper gefiel und Bertinotti und Häser wurden vorgerufen. Erstere führte letztere heraus, alle applaudiert, sogar die kleine Laucher. Nach Mittag führte sich uns die Mlle. Sieber auf, welche als Altistin nach Eisenstadt engagiert; ein artiges Mädel, welche wir bei unserer Mutter einlogieren. Später kam Gottschlig, Tonl mit seiner Resel und Mädel. Alles trank Kaffee, Therese blieb den Abend allein und unterhielt sich mit Arbeiten. Als ich nach Hause kam, erzählte sie mir, dass sie von unserem Freund, dem Großhändler Kielmann, welcher am 20. Im 28. Jahre starb, einen Totenzettel las. Sehr erschütterte uns dieser unerwartete Schlag.
Band 06 (VI.), Seite 30r
25.02.1807
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