Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [3474]

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1807
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Neblig. Früh zum Stessel, dann zum Grafen und Theaterkanzlei, wo ich wegen Entrée mit Pfersmann einen gewaltigen Sturm hatte. Ich musste an Fritsch schreiben und antworten. Mittags allein, nach Mittag arbeitete ich und schrieb der Gottschlig ein Promemoria wegen Anweisung der Remuneration der 3 Debütrollen. Später kamen die Müller, Polly, Wilhelm Neumann und die Kohl wegen Redoutenbilletts. Abends holte ich Kárner ab, um mit ihm ins Theater an der Wien zu fahren, zum 1. Mal „Singspiel auf dem Dache“, in 1 Aufzug von Treitschke, Musik von Fischer, vorher „Kindespflicht über Liebe, oder Die Verlobung“, Lustspiel in 1 Akt. Es war voll. Die Csekonics und Sohn kamen. Nach dem Theater musste ich heute wider Willen ins Hotel garni gehen. Therese, Nina, Rosalie, Neumann mit Frau und Reserl waren in unserem Zirkel. Mit Kárner fuhr ich in die Stadt und er stieg gleich im Hotel garni ab. Zu Haus warteten meiner die Damen, im Hotel Neumann mit Anhang. Wir schlichen herum, plauderten, um 11 h wurde soupiert, wozu sich Kárner gesellte. Wir aßen gut, plauderten vom ausgezischten Stück, von der nur halb gelungenen, und zuletzt durch Bittgesang geretteten „Singspiel auf dem Dach“, wobei die Ouvertüre und die Dekoration der Dächer das Beste ist. Baumann fiel gänzlich durch. Nach 1 h erhoben wir uns vom Tisch, schlichen noch eine Weile herum, und um 2 h begaben wir uns nach Haus. Die Csekonics blieb den Abend allein.
Band 06 (VI.), Seite 28r
05.02.1807
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