Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [3467]

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Der Vormittag wie gestern. Mittags allein, am Nachmittag zu Klimbke, wo ich von den Sottisen der Cavaliere in Hinsicht der Theaterbilletts hörte, an dessen Spitze Pfersmann und Seib (?) stehen. Lissl war bei uns und engagierte mich, heute Säle zu besuchen, welches ich ihm wegen Theater ungern zusagte. Bei uns waren Gottschlig und Frau zu Besuch, und Polly wegen Geld. Ich begab mich ins Kärntnertor-Theater „Delia und Verdican“, Oper in 1 Akt übersetzt von Holbein, Musik von Berton, dann „Caliph“ mit Terzett von Taglioni, Therese Neumann und Filly. Die Oper wurde ausgezischt, welches sie zwar nicht verdiente und mitunter Kabale gegen die Cavaliere war. Schon unter der Oper kam Lissl in den 3. Stock mit seiner Compagnie, als ich eben mit Fischer sprach, und wollte mich nicht einmal die Oper auswarten lassen. Ich blieb aber, und wir fuhren zuerst zur Schwann, da war es finster, leer, ich fand nur Ehrenhöfer (?). So fuhren wir mit unserem dummen Martin auf’s Schottenfeld zum Kreuz, da gab es etwas mehr Menschen, aber auch nichts gewähltes. Wir soupierten, wurden mittelmäßig bedient, und fuhren nach 12 h zum Rebhuhn, Kaffee trinken, dann nach Haus. Ich kann die Unterhaltung nicht rühmen und wäre ohne Vergleich lieber im Bette gewesen.
Band 06 (VI.), Seite 27r
29.01.1807
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