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1807
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Heiter. Ein wichtiger Tag. Früh schrieb ich der Bulla einen Vortrag an die Direktion um Zulage. Therese ging mit Nina und ihrer Bitte zum Fürsten und Lobkowitz. Zum ersteren führte sie Kárner, letzterer lag noch. Also musste Therese dem Lobkowitz schreiben und sprach ihn nachher in der Probe von „Delia“. Ich freute mich, dass sie überall gut aufgenommen wurde. Ich war beim Grafen und fand zu Haus den Jos[eph] Weigl, welcher mich bat, wegen einem Douceur für Musikalien mit Kárner zu reden. Mittags allein. Kárner kam um zu hören, was die Fürsten sprachen, die ihr Abänderung des Dekrets zusicherten. Nach Mittag fuhr ich mit Therese zur Szilinska, der sie auch das Dekret und den Vortrag vorlas, sehr billig fand und ihre Unterstützung versprach. Beide Laucher kamen und quälten uns, mit ihnen ins Hotel garni zu gehen, sie erhielten auch fait (?) uns Billetts von Puchberg. Die Teidl (?) Madlen und Dichtler waren da, später kamen Möglich und Czermak, der wieder neue Dekorationen zu machen hat. Ich schlief bis 7 h, dann ins Kärntnertor-Theater“ „Straßenräuber aus K[indes]l[iebe]“, Stephanie - Gottschlig - als Amalie; gefiel und wurde vorgerufen. Ich fand wenig Compagnie, es war auch nicht voll. Dann begann der Zug ins Hotel garni. Das Arrangement ist sehr angenehm, nur der Saal zu klein. Es füllte sich sehr. Wir schlichen bis 11 h herum und soupierten, da kam Keglevich, Joël, junge Batthyány, Gatterburg, Seiler zu uns. Keglevich und Seiler harrten aus. Wir soupierten gut, aber teuer, blieben bis 3 h sitzen. Keglevich ließ Champagner und Austern geben. Es wurde geschäkert, mit Ballgästen der „Don Juan“ besetzt, gelästert, gelacht und so passierte die Zeit ziemlich angenehm. Erst um ½ 4 h kamen wir nach Haus. Therese erzählte mir vom Diebstahl, dass den Menschen (?) ein Überrock und Umhängtuch gestohlen wurde, dass sie dieserwegen mit Wobraska einen Disput hatte, wozu besonders des verwünschten Menschen Grobheit und unerträgliche Laune mächtig beitrug.
Band 06 (VI.), Seite 25v
15.01.1807
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