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Sturm. Früh arbeitete ich zu Haus, dann in beide Quartiere. Mittags war Eckhart unser Gast. Nach Mittag zu Keglevich. Die Gräfin kam auch an und brachte den Tafeldecker Joseph mit, mit dem ich zur Polizei musste. Müller wollte ihn wegen blossem Verdacht arretieren. Ich fuhr auf’s Stadtgericht und erhielt die Antwort, dass die Polizei ihn als einen liederlichen Menschen, einen Spieler, der anvertrautes Gut nicht verwahrte, arretieren müsse. Der Filz und Bediente Carl und ein Vertrauter warteten indessen. Beinahe 2 Stunden brachte ich damit zu, dann fuhr ich ins Theater an der Wien. Zum 1. Mal „Semiramis“, Oper in 3 Akten, aus dem Französischen übersetzt von Castelli, Musik von Catel, Dekorationen von Sacchetti und Gall. Die Milder als Semiramis war viel zu schwach als Schauspielerin, die Müller als Prinzessin viel zu schwach in ihrer Stimme. Gottdank als Arsaz sang gut, sonst aber nichts. Die Oper machte kein besonderes Glück. Am Ende wurden die Milder und Müller vorgerufen, erstere zuletzt, wozu Fürst Du Faquin (?) durch sein Rufen und Klatschen das Meiste beitrug, auch derb ausgelacht wurde. Ich fand Compagnie an Michel, Wisenfeld und Beethoven.
Band 06 (VI.), Seite 16r
23.10.1806
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