Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [3294]

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1806
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Ein schöner Tag. Mit Therese bis zum Brünnlbad, dann in die Stadt. Auf dem Glacis hing ein Corporal vom Fuhrwesen, der bei der Schwarzen Lakke einen Müller mordete. Ich arbeitete, verabredete manches mit dem Maler Bschaidner, der mir vorschlug, im Mittel des Schlafzimmers die Königin der Nacht zu malen. Der Vorschlag gefiel mir, und machte der Maler ein Geschenk mit Theresens Bild, welches sie sehr freute. Heute wurde das Patent bekannt gemacht, dass unser Kaiser die Römische Kaiserkrone ablegt und sich Franz I., Kaiser von Österreich nennt. Diese Übereinkunft der Trennung der Stände vom Deutschen Reich geschah am 12. Juli zu Paris. Im Loprestischen Haus sah ich nach und ging zum Brandl speisen. Nach Mittag schickte ich dieses merkwürdige Patent dem Grafen und Keglevich, bediente wieder meine Maler mit Wein und Brot. Dann ging ich nochmals ins Loprestische Haus, zu Pfersmann, der mich zu sich bitten ließ. Pfersmann erzählte mir, Fürst Esteerházy war gestern bei Braun, sie hätten wegen den Theatern negoziiert und es dürfte doch etwas zu Stande kommen; dann erzählte er mir, dass so viele von der Gesellschaft entlassen oder pensioniert würden, als Dauer, Doppler, Frankstein und sie, Heurteur, Korntheuer, Lusak (?), Steiner (?), Havermehl, Wallaschek, Fier etc., endlich rückte er mit einem Stück eines Machwerks heraus, das man nicht schlechter finden kann. Ich nahm es mit und musste versprechen, es zu korrigieren. dann machte ich mich ohne Compagnie auf den Weg nach Hernals. Als ich nach Hernals kam, fing es sehr zu regnen an. Ich begab mich in unser Zimmer, Therese und Franzi warteten meiner. Später ging ich zum Souper, dann schlafen.
Band 06 (VI.), Seite 8v
09.08.1806
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