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Ein schöner Tag. Früh kam Eckhart. Ich befinde mich besser. Früh ging Therese zur Nitzky wegen der Perlen zu ihrem Kamm, und kaufte 98 Stück à 10x für 16 fl 20x. Dann machte sie der Hundsdoktorin einen Hut, weil der Finettl krank ist und ohne Bewegung liegt, und trug ihn selber hin. Köhl besuchte uns und bat um Theresens Bild, welches sie ihr auch gab. Mittags war Eckhart unser Gast. Nach Mittag fuhr Therese zum Bedienten Bartl ins Rote Haus, um in Kárners Namen den neu geborenen Prinzen aus der Taufe zu heben. Er wurde Johann Evangelist getauft. Ich blieb den ganzen Tag zu Haus, las, schrieb, ging ein wenig herum und so passierte die Zeit. Wallaschek und Mad. Perk (?) kamen eben, als unser armer Finettl starb. Bohrer verschrieb ihm noch vor Tisch eine Medizin und applizierte ihm selbst ein Klistier. Mir ist um das arme Tier so leid, es war so attachiert und Theresens Zeitvertreib in einsamen Stunden. Das gute Tier machte ihr viel Freude und bewies ihr so innige Anhänglichkeit. Die Ärmste weinte um den Liebling. Viel Unangenehmes trifft uns jetzt auf einmal. Mit nassen Augen fuhr Therese mit Eckhart und Goldmann und sagte vor dem Einsteigen: „Was verlieren jetzt die Wandernden Komödianten“ ! Indessen Therese bei der Taufe war und den Statisten Hoffmann wegen Quartier zum Scharinger (?) führte, ließ ich den Finettl durch die Hausmeisterin forttragen, damit sie ihn nicht mehr sieht. Bei ihrer Rückkunft fand sie den Reimann bei mir. Sie konnte mit ihm gar nicht reden und brach in lautes Weinen aus, welches sie den Abend, da wir ganz allein waren, öfters überfiel. Ich tröstete sie, sagte ihr von einer schönen Schatulle, Kamm etc. und trug an, früh ins Bett zu gehen um im Schlaf Erholung und Vergessenheit zu finden.
Band 06 (VI.), Seite 3v
26.06.1806
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