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Schwül, es erheben sich Gewitterwolken. Früh war ich bis 11 h zu Haus, dann zum Grafen ins Haus, um wegen der gestern empfangenen Briefe Ihrer Ex[zellenz] alles vorzukehren, später ins Loprestischen Haus. Im Leopoldstädter Theater ist heute zum ersten Mal „Alceste“, Oper in 3 Akten, bearbeitet von Perinet nach Parnersbach (?) und Richter, mit einer Dekoration von Czermak. Ich beschloss hinauszufahren, obwohl ich von dem was ich las, nichts Besonderes erwartete. Therese konnte heute einer Einladung der Gulyás nicht ausweichen und musste da speisen, weil Therese als Klaviermeisterin ins Salesianer-Kloster kommt. Den Schlüssel zur Loge im Kärntnertor-Theater, zum 2. Male „Die Überlisteten“, dann „Caliph“ von Coralli gaben wir in die Buchhandlung. Ich speiste im Bierhaus im Krautgassel, schrieb an den Grafen und Keglevich. Jos[eph] Weigl ließ Therese die Hiobspost sagen, die Tafelmusik in Laxenburg sei abgesagt; sehr unangenehm in allem Betracht. Nina, Rosalie, Wallaschek kamen zu Besuch, ich war allein. Später kam Csekonics Carl, und ich ging abends, um mich aufzuheitern, ins Leopoldstädter Theater, die Karikatur der Oper „Alceste“ zu sehen. Ich fand die Neumann mit Kindern, Dirnbacher, Moreau, Meisl, plauderte mit Hensler und passierte so den Abend gut. Die Posse gefiel nicht sehr. Therese war den Abend zu Haus. Heute starb in Eisenstadt die Schmidt
Band 06 (VI.), Seite 2r
12.06.1806
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