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Kalt, aber heiter. Früh war ich zu Haus, dann auf die Hauptmaut und zu Kárner beurlauben. Dann ins Loprestischen Haus, und im Rückweg in Compagnie Wirths neue Apotheke zum Hl. Leopold ansehen, die so zweckmäßig, vorteilhaft als auch einzig eingerichtet ist und mich sehr überraschte. Mittags war ich allein, bei Therese war die Mad. Müller oder Rosette zu Besuch, die gut aussah. Nach Mittag arbeitete ich, Therese führte die Töpfer Babette beim Hensler auf, um gelegentlich Engagement zu erhalten. Gegen Arbeit und Verdruss – den ich jetzt reichlich habe – mich zu schützen, ging ich ins Theater in der Josephstadt, zum 3. Mal „Hausherr“, Lustspiel von Voll. Ich besorge, weil Weiß und Consorten schon 4 Wochen keine Gagen zahlen, sie eher ihre Direktion endigen, bevor ich ein Produkt von ihnen sehe. Vorher war ich im Laboratorium, um Czermaks Dekoration für Hensler zu sehen, und beim Bildhauer Wallner. Nina und Goldmann waren mit mir im Laboratorium. Im Theater trank ich Bier, plauderte mit Kaiserer (?) und Gangelbauer, die mir erzählten, dass Weiß 3 Wochen Gage erhielt – vermutlich zu leihen – und sie an seine Gesellschaft zahlte. Später sprach ich auch mit Weiß, fand das Theater voll, und sprach ihm zu, die Art Nationalstücke zu lassen und Volkssachen zu geben. Das Lustspiel war sehr schlecht und wurde ebenso schlecht gegeben, nur die Compagnie entschädigte mich.
Band 06 (VI.), Seite 1r
03.06.1806
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