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Sehr schwül, ein paar Mal gab es Güsse. Früh fuhr ich zu meinen Handwerksleuten, dann ins Loprestische und des Grafen Haus. Therese war en visite bei der Paër, welche bei Lobkowitz wohnt. Mittags allein, nach Mittag schrieb ich an die Illésházy, Keglevich und meinen Grafen. Ich bin sehr geplagt. Dann ging ich zu Rohrweck und Rose bei Carlsbad (?) Von da ins Kärntnertor-Theater „Faniska“, wobei die Neumann ein Tamburin-Solo tanzte und sehr gefiel. Es war leer. Ich plauderte vor dem Theater mit Klimbke, Pfersmann, gingen an die Wien und begegneten Kárner, Escherich, wo wir so manches vom bevorstehenden politischen Unglück und vom Theater plauschten und in Compagnie herumgingen. Therese war den Abend zu Hause und um 10 h legten wir uns. So schließe ich denn heute meinen 5. Heft des Tagebuches in einer sorgenvollen Lage, mit der finsteren Aussicht einer traurigen Zukunft und mit wenig Hoffnung eines besseren Schicksals. Möchte doch die Sonne der Freude scheinen, und mit einem allgemeinen Frieden die Ruhe unserer Seele wiederkehren.
Band 05 (V.), Seite 127v
31.05.1806
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