Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [3206]

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Früh und Vormittag bei Keglevich und Grafen, auch nach Mittag. Mayer und Pepi, auch der Eckhart waren unsere Gäste. Eckhart ruft mich auf die Seite und sagte mir, dass uns Klimbke im Vertrauen wissen ließe, Brauns schändlicher Plan ist, Therese und Nina bei Übergabe an die neue Direktion zu pensionieren, und zwar Therese mit 700-800 fl., Nina mit 400 fl. Wie undankbar ! Für so viele gebrachte Opfer, selbst ihrer Gesundheit; Therese griff das sehr an ! Wir ließen Nina, Salieri und Klimbke rufen, um danach Massnahmen zu treffen. Ich hatte zu tun; um mich danach aufzuheitern, ging ich einen Augenblick ins Gschlössl, wo ich Neumann, Stegmayer, Wallaschek traf und mit ihnen ins Theater an der Wien ging. „Perückenmacher“, Oper in 1 Akt von Hasenhut, Musik von Eulenstein, dann „Papillonfänger“, Mad. Horschelt mit 4 Kindern tanzt Grotesken. Die Oper ist ganz miserabel. Ich suchte mich in Compagnie aufzuheitern, aber es ging nicht. Zu Haus fand ich meine liebe Mutter, welche sich anfangs im Alkoven verbarg. Sie war mit der Uhrmacherin da, dies freute mich sehr und beruhigte mich etwas. Schlimme Nacht, o Undank ! Wir sannen auf Mittel, um diesem schändlichen Plane entgegen zu arbeiten und ihn so viel möglich zu unserem Vorteil zu benützen. Wir bestimmten, dass ich mit dem Grafen, Quarin, Therese mit der Terzaghischen, Simoni, Phillebois reden, dass beide zum Braun gehen und mit ihm sehr bestimmt über ihr künftiges Schicksal und Belohnungen für so viel Aufopferungen reden sollen.
Band 05 (V.), Seite 125r
14.05.1806
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