Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [3205]

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1806
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Veränderlich. Früh um 7 h schon mit Remele in die Ringerische (?) Taffetfabrik, um die 500 fl Darangabe zurückzuerhalten, dann die Lavatische (?) anzusehen, welche nicht gefielen, zu Keglevich und mit ihm zum Zögerbauer (?), den Taffetaccord zu schließen. Mittags allein, nach Tische mit Keglevich zum Professor Fischer, Bildhauer Kempel den Besuch machen. Therese ging nach Mittag wegen Holz zum Schreiber Huber. Abends ins Kärntnertor-Theater, zum 1. Mal „Idomeneus, König von Kreta", Oper in 3 Akten von Treitschke, nach der Musik von Mozart, Vogl als Idomeneus. Ich fand es ziemlich voll, suchte mir Compagnie um den Abend angenehm zu passieren. Nie sah ich ein ungestümeres Publikum, selbst in der Josephstadt sah ich solch ein Spektakel nie. Nach jedem Akt wurde gezischt, nach den Arien der Laucher und Marconi dauerte das Zischen und Paschen 5 Minuten, keine Partei ließ nach und jede beging die Sottise, nach ihrer Arie vorzutreten. Die Oper missfiel ganz, wozu selbst das Orchester unter Weigls Direktion das ihrige beitrug. Ich bin immer jeden Abend nach so vielen Strapazen ganz matt.
Band 05 (V.), Seite 125r
13.05.1806
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