Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [3175]

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1806
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Trüb, Regen. Vermählung in Eisenstadt der Fürstin Leopoldine in der Schlosskirche, nach Mittag 5 h. Früh schrieb ich mein Tagebuch, ging zum Adler zum Frühstück, später zum Kárner und klagte ihm wegen meiner Goldenen Ader, die mich nicht schlafen ließ. Um 11 h ist das feierliche Amt in der Bergkirche. 20 Chasseurs sind erst adjustiert, welches die Durchlaucht sehr in Verdruss bringt. Von Ödenburg und Wien sind eine Menge Fremde da, die sich Wunder denken und sich sehr getäuscht finden werden. Ich bin übler Laune und wünsche mich sehnlich schon nach Wien zurück. Jean ging zum Stessel und mit ihm zum Marcus wegen seiner Bitte zu reden, beim Fürsten Paul unterzukommen, wozu aber wenig Hoffnung da ist. Mit Fuchs und der Neumann begab ich mich zur Bergkirche und sah da die Grenadiers en parade, Chasseurs in der Kirche. Endlich kamen die Allerhöchsten in mehreren 6- und 4spännigen Wägen, vor- und rückwärts von Chasseurs begleitet. Es wurde kanoniert. Trafen Stessel, bestiegen den Kalvarienberg und blieben während dem Amt. Nach selbem zur Gratulation ins Schloss, da hieß es, Hummels Kantate ginge nicht zusammen und könne nicht gegeben werden; anstatt dessen verlangte der Fürst den „Dorfbarbier" und ich leitete es ein, dass die Neumannische das Tamburin-Solo tanzte. Mittags war alles lustig, durch Kárner erhielt ich Champagner und Tokajer, welchen ich kredenzte. Nach Mittag zur Vermählung, ich führte die Neumann ins Billard-Zimmer und sahen den ganzen Zug. Um 6 h war sie samt den 10 Brautpaaren. Von da ins Theater. Es wurde mit wenig Laune gespielt, eine eingelegte Szene mit der (?) Hasenhut gelang nicht. Nach der Oper Illumination des Marientempels, das Steigen der Raketen und Leuchtkugeln und nach dem Solo das Volksfest im Hofe mit der beleuchteten Säule, auf dessen Postament Bauernmusik stand. Alles tanzte und sprang, das Brautpaar immer voraus, machte ein schönes Spektakel. Da wir auch lange beim Souper saßen, kam ich erst um 1 h ins Bett. Nebst Artner haben sich bei meiner Mutter auch Brandl Franz, Resi, dann Preller (?) Franz und Frau einlogiert.
Band 05 (V.), Seite 121v
13.04.1806
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