Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [317]

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1798
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Ein schöner, heiterer Morgen. Nach 4 h stand ich auf und war mit dem Schlag ½ 6 h beim Senestri. Erst um 7 h wurde über den Schellenhof, Brunn, Enzersdorf in die Brühl gefahren. Ich war von der romantisch schönen Gegend sehr entzückt. Wir besuchten das Landhaus des Hebenstreit, welcher zum Vergnügen des Publikums und Vereinigung der vorderen mit der hinteren Brühl den Felsen sprengen und einen Weg bahnen ließ; den Banitza; den Garten, Wald und Haus des Malers Casanova und verschiedene schöne Plätze. Bei der Bäuerin Gradwohlin tranken wir vortreffliches Obers und beim Steyger(?)wirt zu den 2 Raben aßen wir zu Mittag recht geschmackvoll. Um 5 h fuhren wir noch nach Laxenburg und bei des Klimsch Haus vorbei, wo die Siccartischen waren. In Laxenburg gingen wir zu Kollmanns Schwester Louise, wo sein Bruder, der Doktor, dann seine Schwester samt dem Mann Hambucher (?) waren. Später besuchten wir den Garten, sahen das Fischerdörfchen an, das Ringelspiel, die Eremitage, wo die Aufschrift ist: „Mensch, König der Erde, Meisterstück der Schöpfung: Von Gottes Hauch beseelt, fühle deine hohe Bestimmung !“, das Ringelspiel, den Rosenberg, das Vogelschießen und noch mehr andere schöne Partien Nach 8 h empfahlen wir uns und fuhren nach Wien. Senestri begleitete mich noch bis zum Tor; da fing es zu regnen an und ich kam ganz durchnässt nach Hause.
Band 01 (I.), Seite 42v
20.06.1798
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