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Kalt, Schnee, windig. Meines besten Weibes Geburtsfest, heute zählt sie 32 Jahre. Möge sie die Vorsicht noch lange, lange erhalten; ihr Besitz ist mein höchstes Glück. Beim Erwachen küsste ich sie und äußerte meine meine innigsten Wünsche. Noch kaum erwacht, kam Gabrieli, gratulierte und brachte Therese einen artigen, grau atlassenen Hut. Sie, Nina, Goldmann, Mayer und Wilhelm Neumann frühstückten bei uns. Ich fuhr mit Wilhelm zu Brandmayer und in die Reiterkaserne, sonst war ich immer zu Hause und arbeitete. Im Burgtheater ist heute zum Vorteil der Theaterarmen eine Akademie „Sieben Worte des Heilands", worin Flamm, Therese, Saal und Ehlers singen. Inzwischen wird die Roose „Johannas Abschied von ihrer Heimat“ deklamieren, mit Musik von Reicha und akkompagniert von der Kirchgessner (?) auf der Harm[onika ?]. Therese hatte Probe und abends Produktion. Wir sind nicht wohl, ich fühle mich sehr matt und musste mich übergeben. Ich beschloss, den ganzen Tag zu Hause zu bleiben. Unter Mittag kam Goldmann nach Haus, auch Lissl. Ich schrieb, sie bemerkten mich nicht, da machte die naseweise Goldmann ihre Bemerkungen über den Spiegel, derart, dass ich alles wohlfeil bekam, etc. Mittags allein, nach Mittag Arbeiten, Eckhart besuchte mich. Abends arbeitete ich, war immer allein und rangierte meine Kassenbücher.
Band 05 (V.), Seite 120r
01.04.1806
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