Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [314]

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Um 5 h stand ich auf und nach 6 h fuhr ich zum Andreaczy in die Stadt, um ihn zur Lustfahrt abzuholen. Wir begegneten uns schon auf der Straße. Andreaczy setzte sich zu mir in den Pirutsch, Klimbke fuhr mit seinem Wagen allein. Wir fuhren nach St. Veit, machten dem Kaufmann Senestri unser Kompliment, suchten ihn, den Kollmann und Palocsay (?) beim Kaufmann Stradl (?) in seinem niedlichen Landhäuschen, welches eine Eremitage war, auf, fuhren zusammen nach Hütteldorf, um den Garten der Fürstin Paar zu sehen. Die weiten schönen Aussichten, das niedliche, sehr geschmackvolle Gartenhäuschen, die Ruinen als die Wohnung des Gartenwächters, das Schlafkabinett und mehrere schöne Plätze machten den weitläufigen Garten sehr angenehm. Von da fuhren wir nach Maria Brunn, um die Messe zu hören und sprachen auf dem Rückwege bei meiner Muhme ein. Zum Speisen fuhren wir nach St. Veit, hatten eine sehr frugale Tafel, ich unterhielt mich mit der Frau vom Hause, nach Tisch gingen wir in den Garten, wo Senestri wohnte und weil heute Kirchweih war, so wurde in einem Saal im Garten getanzt. Später fuhren Kollmann und ich noch nach Schönbrunn, des Kollmann eine Bekannte, ein Fräule Chevassier abzuholen. Auf dem Rückwege führte ich die Senestri bei einem sicheren Hermann, Warensensal, auf, der ein sehr niedliches Landhäuschen mit einer weiten, reizenden Aussicht hat. Der Garten des Kardinals, der sehr mittelmäßig im französischen Geschmack angelegt ist, wurde auch besucht. Später gingen wir nochmals mit dem Fräulein Chevassier in den Tanzsaal des Hauses, dann führte ich sie mit dem Pirutsch nach Hietzing. Kollmann stand aus, wir fuhren nochmals nach St. Veit, soupierten und fuhren gegen 11 h in die Stadt zurück. Ich kutschierte immer, und das Fuhrwerk ging gut.
Band 01 (I.), Seite 42r
17.06.1798
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