Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [3109]

3109
1806
2
6
Schnee, neblig, sehr kotig. Den ganzen Vormittag arbeitete ich zu Hause. Ich hatte Mühe, eine Gelegenheit zu finden, Therese nach Mittag aus dem Hause zu bringen, damit sie Benkós Leiche nicht sieht, da sie gar nicht weiß, dass er tot ist. Um 12 h ging ich aus. Im Burgtheater „Claudine“, dann zum 1. Mal „Verlorenes Kind“, Schauspiel in 1 Akt von Kotzebue. Im Kärntnertor-Theater „Beide Savoyarden“, statt der Eigensatz die Hansing (?), und „Deserteur“. Ich ging zu Stessel und Rohrweck und machte einen Versuch, ob ich mein liebes Weib nach Mittag nicht dahin bringen könnte. Bei Rohrweck traf ich niemenden. Mittags allein. Nach Tische kam die Bulla, Salieri, die Pepi Bischof (?) mit Retzer, es wurde gesungen. Benkós Leichenzug war um 6 h ganz inkognito, und um diesem auszuweichen, gingen Therese und ich für Stessel Hauben kaufen, dann zu Brandl, wo wir alles um das Krankenbett des Vinzenz versammelt fanden. Ich ließ Therese da, der die Brandlin jämmerlich klagte. Die Sepherl holte sie um ½ 7 h ab. Ich fuhr mit Stessel um 6 h ins Theater an der Wien, zum 3. Mal „Sargines“, äußerst leer. Die Musik ist sehr angenehm, feurig, schön, das Buch mittelmäßig und so auch die Produktion. Ich plauderte mit Stessel und so passierte die Zeit.
Band 05 (V.), Seite 114v
06.02.1806
Copyright © 2025 Heraldisch-Genealogische Gesellschaft "ADLER", Wien. All Rights Reserved. Austria-1095 Wien, Postfach 7, Universitätsstraße 6/9b