Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [3086]

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Feucht, trüb. Früh erwartete ich Vadász, ging mit ihm herum. Zur Polly wegen meinem Gilet, welches sie schon so lange behält, dann mit Therese und Goldmann Promenade über Gumpendorf bei der neuen Linie durch die Allee und über Mariahilf herein. Der Wind heiterte zwar aus, brannte durch sein Wüten sehr in der Nase und Ohren. Mittags allein, nach Mittag arbeitete ich, ging herum. Heute erwartete man schon unsrige Soldaten. Im Nachhause gehen sah ich einen ganzen Transport russischer Verwundeter zum Burgtor hinausfahren. Abends ins Burgtheater, zum 1. Mal „Fridolin“, dramatisches Gedicht in 5 Akten von Franz Kaspar von Holbein, nach Schillers Ballade „Der Gang nach dem Eisenhammer“. Ins Kärntnertor-Theater „Zwei Posten“ und Terzett, die Loge gaben wir in die Buchhandlung. Ich erhielt Briefe vom Grafen, ging zur T[erzaga], plauderte mit Huber, dann erst ins Parterre. Die ersten 4 Akte gefielen sehr, der 5., die Erscheinung des Ritters – Bernardi – als Fridolins Vater, machte Langeweile und das Stück weniger gefallen. Ich unterhielt mich mit Schillers Gedichten.
Band 05 (V.), Seite 111v
14.01.1806
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