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Trüb. Im Burgtheater „Pamela“ und „Deserteur“, im Kärntnertor-Theater „Tag der Erlösung“, Anspielung auf den Abmarsch der Franzosen. Noch ist Wien nicht geräumt. Früh arbeitete ich zu Haus, dann ins Haus des Grafen, wo ich den Kellerstand abschloss. Später mit Therese und Goldmann spazieren. Mittags speisten die Rottruff und Mädel bei uns, die auch samt Vadász, der von Eisenstadt kam, die Promenade mitmachten. Wir gingen zum Burgtor hinaus und zum Roten Turm herein. Nach Mittag arbeitete ich, schrieb meiner Mutter, da kam die Dauer zu Besuch. Abends in Compagnie mit Vadász ins Kärntnertor-Theater, Therese sang im Burgtheater. Beim Ausgehen fanden wir eine Kundmachung angeschlagen: worin sich Se. Majestät äußern, dass sie nie ihr dankbares Herz den Edelmut und die Liebe der Wiener und Österreicher vergessen lassen, welche sie bei einer so schweren Prüfung erprobten, dass sie sich freuen, eiligst in die Mauern ihrer geliebten Hauptstadt zurückzukehren, um den Wohlstand zu verschaffen, den sie so sehr durch ihren Biedersinn und Vaterlandsliebe verdienen; auf ausdrücklichen Befehl Sr. Majestät des Kaisers und Königs, Rudolph Graf von Wrbna, landesfürstlicher Hofkommissär. Im Theater erfuhr die Goldmann, dass ihr Anbeter, der noch ein Monat hier zu bleiben versprach, gestern mit der DeCaro-Bossi – man sagt, er heirate sie links – nach Paris abgereist sei. Ich musste lachen, weil ich ihn am letzten Freitag beim Besuch gleich als Schützen und Streichmacher charakterisierte. Mons. Turrin entfloh mit seiner Helena.
Band 05 (V.), Seite 111v
13.01.1806
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