Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [3083]

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1806
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Teuflisches Wetter. Schnee und Regen strömen herab, es will gar nicht Tag werden. Ich arbeitete in Rechnungs-Revision, schrieb und antwortete Mayer in Brünn, ging wegen Strachin (?) und kaufte von Gallini (?) einen Ziegel. Mittags allein, nach Mittag endete ich Mayers langen Brief, schrieb auch an den Grafen, begab mich abends in die Theater. Im Burgtheater „Geständnis“ und „Deutsche Kleinstädter“, im Kärntnertor-Theater „Caliph“ und Terzett mit Gioja. Die Eigensatz und Zimmermann spielen heute zum letzten Mal in „Caliph“. Erstere heiratet einen polnischen Grafen, man sagt, auf eine galante Art, letzterer ist abgedankt. Er war wieder betrunken, was ihm oft passiert und sagte ein paar Sachen in seiner Rolle, die verdienen, unter die Anekdoten aufgenommen zu werden. Erstens hat er zu fragen: „Ist es ein Prinz ?“, er sagte: „Ist es ein Prince ?“ dann: „Ich schwöre es, er soll sterben“. Im Munde eines Türken machte er noch mehr lachen und unterbrach fast das Spiel aller. Beim Ballett war ich auf der Bühne. Heute sind zwei Kundmachungen, von Wrbna und Fürst Johann Liechtenstein unterzeichnet, worin das Publikum vom längeren Aufenthalt der Franzosen unterrichtet und zugleich ermahnt wird, sich ruhig und freundschaftlich zu betragen und Aufläufe und Zusammenrottungen zu vermeiden. Heute sind die Franzosen von allen Wachen abgezogen und die Bürger haben sie wieder besetzt.
Band 05 (V.), Seite 111r
11.01.1806
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