Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [3079]

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1806
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Regen und heftiger Wind. Vormittag setzte ich die Revision des Küchenbuches fort, suchte Stessel auf, machte einen Besuch. Ich fand heute für mich fatale Theater „Epigramm“ und im Kärntnertor-Theater „Romeo“, zum letzten Mal. Therese befindet sich noch nicht wohl, seit gestern steht sie als krank unter den Theatervorfällen. Ich erzählte ihr den Sturz der Klob vom Fenster, den sie mit Fassung anhörte. Mittags allein mit Agnes. Heute marschierte eine starke Kolonne Franzosen ab, auch unser Oberster. Lange war ich bei Stessel, der mir erzählte, dass am Sonntag das Te Deum in Eisenstadt war, das Regiment Lindenau auf dem Platz gemustert wurde und morgen Ball ist. Bei Therese war Agnes, sie erhielt wegen Schmuck Besuch von der Grünberg (?), die an der Wien heute statt der abgegangenen Menner (?) die Königin der Nacht spielt. Sie weinten beide zusammen, weil die Grünberg über ihr Schicksal und die Misshandlung beim Theater klagte. Auch die Goldmann war da. Ich tournierte es in Scherz, bediente alle mit Tokajer und machte ihr so eine frohe Stunde. Ich begab mich in beide Theater. Im Burgtheater kam ich mit Kühnel zusammen. Schiegl (?) sperrte uns eine Loge auf, und wir plauderten durch einen ganzen Akt von Eisenstadt, von Siess' Erhebung zum Oberbuchhalter, von der Schwäche der Stimme der Schmidt, welches der Fürst in der „Entführung" selbst bemerkte. Von da ins Kärntnertor-Theater, ich kam eben hin, als im Parterre noble sich zwei Offiziere ohrfeigten und das Manöver fortsetzten, als sie schon in der Vorhalle waren. Crescentini sang zum Abschiede sehr mittelmäßig und wurde zuletzt samt der Campi vorgerufen.
Band 05 (V.), Seite 110v
07.01.1806
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