Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [3076]

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1806
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Heiter, gefroren. Früh zum Grafen, er reiste von Terz[aga ?] ab. Später zur Polly (?], dann in Compagnie des Finettl zum Kanal, um das Verfahren wegen dem Verkauf des Kaiser-Holzes, den Stoß zu 33 fl. Zu sehen. Wegen des gestrigen Exzesses, als ein Franzose wegen einigen Scheitern Holz einen Laternanzünder erschoss, wodurch beinahe Aufstand unter dem versammelten Volk entstanden wäre, wird kein Holz mehr weggegeben. Von da marschierte ich über die Glacis zu Koch, der noch immer wegen Fieber und Heiserkeit krank ist, erzählte von der Vereinigung der deutschen Oper in der Stadt und an der Wien, dass Weigl Direktor beider Opern und Treitschke Sekretär sei, dass Sonnleithner nun auf die Oper keinen Einfluss mehr habe. Ich fürchte, wegen Weigls Bequemlichkeit dürfte es schlimmer gehen. Als ich zu Hause kam, überraschte mich mein liebes Weib außer Bette. Oeppinger erlaubte ihr aufzustehen. Mittags allein, nach Mittag zu Haus. Abends zum 1. Mal im Burgtheater „Oheim“, Lustspiel in 5 Akten von Iffland. Wurde nicht zum Besten gegeben, da auch die Besetzung nicht ganz passend war, langweilte also noch mehr, als man von der ohnedies schon langweiligen Arbeit vermutete. Rooses Charakter, ein junger Kaufmann, der alles nach dem zu hoffenden Gewinn schätzt, Neffe des Onkels Bartmann, und Weidmann, Geheimrat Fernau (?), der an die Seelenwanderung glaubt, und darauf stirbt, dass in ihm der Geist des Knipperdolling, eines verrückten Schneiders und Religionssektierers gefahren ist, sind neue Charaktere. War leer und gefiel nicht.
Band 05 (V.), Seite 110r
04.01.1806
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