Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [3057]

3057
1805
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Strenge Kälte, die Sonne drang durch den Nebel und es wurde ein schöner Wintertag. Früh schrieb ich an Stessel und schickte ihm das Brandsteuer-Patent. Im Burgtheater „Pamela“ und „Seehafen“ (?), im Kärntnertor-Theater „Vetter in Lissabon“, dann „Milton“. Der „Vetter“ besuchte uns schon seit Jahren nicht, ich sah ihn seit Schröders Abgang nicht. Um 11 h ging ich aus, suchte Compagnie. Später mit Therese zu Koch. Auf der Glacis begegneten wir wieder Transporte von Bagage und unseren Kanonen, manche mit 6 Pferden bespannt. Die Truppenmärsche aus Mähren dauern dort. Mit vielen sprach ich wegen Brandgeld, und dafür Erhaltung einer ständischen, 6 %igen Obligation. Alle sind der Meinung, dass die Kasse das Geld nicht zusammenbringt. Wenige sind bei Gelde und jetzt braucht jeder mehr als je seinen kleinen Vorrat. Mittags allein, nach Mittag las und schrieb ich. Nach Mittag besuchte uns wieder Wilhelm, der aus Brünn kam, seine Bagage durch die Franzosen verlor und wo er 3 Wochen war. Er sieht gut aus und erzählte uns von dem Jammer, dem Mangel, den die Armee und das ganze Land leidet. Bei Brandl und Rottensteiner war ich und sagte, dass sie den Hauptmann zu uns laden möchten. Später ging ich herum, in die Theaterkasse, suchte Compagnie, dann ins Kärntnertor-Theater, sehr wenig besetzt. Therese und Goldmann – als Charlotte – machten große Toilette. Im Kärntnertor-Theater unterhielt ich mich, bei Milton aber war ich auf dem Theater, sprach mit Weigl, dass Therese morgen in der „Molinara“ ihre Arie auslässt und mit Weinmüller wegen dem Unglück Mayers in Brünn, dass er noch immer seine Gagen zahlt, von dem üblen Betragen seiner Frau und Tochter gegen die Gesellschaft etc. Kautzinger (?) von Neumann sagte mir, dass das Marmontische Corps mit verflossenem Sonntag, dem 8., unsere Truppen ablöste und selbe in den Gegenden von Neudörfl, Pöttsching, Aspern (?) sehr gedrängt liegen. Unsere waren am 8. von früh bis Nachmittag 3 h Besitzer von Neustadt. Der preussische Minister Haugwitz ist gestern abgereist.
Band 05 (V.), Seite 107r
16.12.1805
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