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Trüb. Früh zum Quarin, wo der Graf und ich uns bestellten. Wokurka zeigte mir eine eiserne Kartätschenkugel, die einem Gens d' armes am Sonntag aus der Schulter geschnitten wurde. Er erhielt den Schuss bei Austerlitz am 2. schon um 11 h und war 3 Tage auf dem Weg nach hierher. Therese hatte Probe von „Molinara“, ich erwartete zu Haus den Grafen, der lange blieb und mit dem ich alle meine Geschäfte abmachte. Mittags allein, nach Mittag zu Haus. Heute verlangten die Franzosen 32 Millionen Franken, 13 Millionen Gulden, und zwar in einigen Tagen. Auch übernahmen sie heute die magistratische Oberkammeramts-Kasse, welche sich über 300.000 fl. belief, und ließen nur 40.000 fl. zu täglichen Ausgaben zurück. Eine große Anzahl von Schuhen requirierten sie wieder. Unaufhörlich führen die Franzosen unsere Kanonen und Rüstwägen weg. Alles was in unserem Zeughaus an Altertümern und Seltenheiten vorhanden war, wurde schon fortgeschafft. Sie führen täglich die „Entführung“ auf, möchte doch nur bald Friede werden ! Abends war ich im Kärntnertor-Theater „Bettelstudent“. Im 2. Akt blieb eine ganze Szene aus Vergessenheit weg und Nouseul in der Mehltruhe liegen. Es war eine sehr merkbare Lücke. Dann „Tiroler“. Während dem Theater ging ich nach Haus und zu Terzaghi, um dem Grafen Verschiedenes zu übergeben. Therese war mit Goldmann zu Haus.
Band 05 (V.), Seite 106r
11.12.1805
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