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Etwas trüb, nach Mittag und abends Regen. Früh schrieb ich, dann wurde herumgeschlichen. Für Therese bestellte ich bei Kilian 6 Paar weiße seidene Strümpfe. Im Burgtheater „La Muta“, „Apoll als Hirt“, im Kärntnertor-Theater „Liebhaber und Nebenbuhler“. In den Klöstern werden die verwundeten Russen und Unsrigen von den guten Wienern mit Essen und Trank erquickt, und mit Geld und Kleidungsstücken beschenkt. Um 11 h rückten die Regimenter 6, 96 und 100 wie gestern auf den Kohlmarkt, Graben und St. Stephansplatz. Eine starke französische Eskorte brachte wieder bei 4000 russische Gefangene, den Vortrab machten Offiziere. Sie zeigten sich uns wie die Gestrigen. Als ich nach Haus kam, fand ich bei mir den Grafen, der gestern ankam und bei Terzaghis wohnt. Mittags allein, nach Mittag mit dem Grafen zu Cavriani und einige Geschäfte. Nach Mittag und abends bis ½ 5 h zogen starke Truppenmärsche, Bagage- und Provianttransporte beim Spitz und über Nussdorf herein, durch die Stadt und auch außen herum, gegen Purkersdorf und über die Spinnerin am Kreuz hinaus. So häufige und schnelle Truppenmärsche deuten unsere grimmigen Patrioten auf eine Retirade. Abends im Seitlischen Bierhaus und einen Augenblick im Burgtheater.Im Bierhaus sagten einige vom Magistrat, in der Nacht blieben in Wien und in den Vorstädten bei 2000 Mann. Um ½ 9 h war ich schon zu Haus.
Band 05 (V.), Seite 105v
10.12.1805
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