Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [3044]

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1805
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Regen, beinahe 1 Monat hatten wir schönes trockenes Wetter. Um 5 h stand ich auf, schrieb an den Grafen, um 7 h schon kam für Kiszlerieri (?) Origone und brachte mir 1000 fl. Später ging ich zu Stessel. Schon sehr früh marschierten Truppen durch die Stadt, ewiges Leben und Bewegen. Bei Stessel war ich lange, dann zu Haus, schrieb nochmals an den Grafen und ging dann mit Stessel ins Hotel garni speisen. Nachher gingen wir nach Nussdorf, um die von den Franzosen geschlagene Pontonbrücke zu sehen. Sie wurde Sonntag mittags angefangen und heute geendet. Sie ist bei dem Rosen-Wirtshaus geschlagen, wo sonst übergefahren wird. An den Ufern sind mehrere Schiffe, dann fangen erst die Pontons an, welche kleiner als unsere, aber alle mit Ankern befestigt sind. Noch haben die Franzosen eine halb so große über die Schwarze Lacke geschlagen. Abends erschien die achte besondere Beilage von dem gestern vom Napoleon erfochtenen vollständigen Sieg über die russischen Armeen bei Austerlitz. Die Kaiser von Frankreich, Deutschland und Russland befanden sich in Person in dieser Schlacht. Napoleon kommandierte die Angriffe, die den Sieg entschieden. Nun glaube ich ist alles verloren und wir haben nur um Frieden zu bitten. Abends war bei Therese die Brandlin, Reserl, ich führte sie ins Kärntnertor-Theater „Armand“, wo die Rottensteiner mit dem Capitaine Audibert schon in der Loge waren. Ich war in Compagnie mit Helmer.
Band 05 (V.), Seite 103v
03.12.1805
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