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1805
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Kalt, neblig. Früh schrieb ich an den Grafen. Heute ist ein Tagesbefehl von Brünn vom 25. November mit Unterschrift des Marschalls Berthier angeschlagen, worin der Unfug und die Verbrechen, welchen die Marodeurs im Rücken der Armee begehen, durch Streifcommandi und Bestrafung abgestellt werden. Um 8 h gab Hornung Theresen die 2. Tanzlektion, um 9 h kam Koch, passierte mit ihr die Kisbek (?) in „Palma“ und um ½ 11 h war Generalprobe von „Palma“, Oper in 2 Akten, Musik von Plantade, übersetzt von Sonnleithner, welche heute zum 1. Mal im Kärntnertor-Theater gegeben wird, vorher „Das Geständnis“, Lustspiel in 1 Akt. Therese ist außerordentlich geplagt. Im Wirtshaus in der Teinfaltstraße war verflossene Nacht eine Rauferei, wobei der Wirt zuschanden gehauen und die Wirtin genotzüchtigt wurde. Mittags allein, nach Mittag schrieb ich. Therese nahm noch eine Tanzlektion. Meine Mutter schickte uns Mehl. Der Husar von Erdödy erzählte, dass er gestern bei 500 Franzosen in Petronell angetroffen habe, die abwärts marschieren. In Preßburg sind auf dem Donaudamm Kanonen aufgepflanzt und die Bürger bewaffnet. Ich war abends im Parterre. Das Theater war ziemlich besetzt, besonders das Parterre noble. Die Oper missfiel ganz und wurde vollstimmig ausgezischt. Nichts wurde beklatscht, außer Theresens Tanz und die Arie der Laucher. Heute wurde die ständische Kasse über 1,600.000 fl. von den Franzosen abgenommen.
Band 05 (V.), Seite 102r
28.11.1805
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