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Trübe und kalt. um ½ 9 h verfinsterte es sich sehr, ein mächtiger Sturm erhob sich, sehr stark fing es zu schneien an und während des heftigen Schneegestöbers blitzte es fürchterlich, ein äußerst erschütternder Schlag erfolgte und traf den Stefansturm. Ich arbeitete, schickte durch Filz Extrablätter, Bulletins nach Preßburg, ging ins Haus, unseren Gästen nachzusehen, zu Woller, brachte das Bild, gratulierte und wurden sehr gut aufgenommen. Später suchte ich Compagnie, dann nach Haus. Eckhart war unser Gast. Nach Mittag zu Haus, es gab wieder einen Schneesturm. Abends freute ich mich im Kärntnertor-Theater der „Maria von Montalban“ mit französischen Soldaten. Ich war im Parterre, im 3. Stock; im ersteren waren lauter reine Franzosen, im letzteren blieb ich der Compagnie wegen. Die Loge gaben wir den Großbauerischen, es machte ihnen eine königliche Freude. Therese sang sehr hübsch und gefiel, doch schrie die Campi mehr und gefiel auch mehr. Die französischen Soldaten betrugen sich sehr geschickt. Vor dem Theater las ich Therese die sehr interessante Wiener Zeitung No. 94 vor, eine Schilderung von der Lage und Qualen des Krieges sehr richtig, nur aufgeputzt vorgetragen. Napoleon kommt in ein paar Tagen nach Wien, nachdem die Russen immer im Retirieren sind und verfolgt werden. Die Zeitung befriedigte und beruhigte mich sehr.
Band 05 (V.), Seite 101r
23.11.1805
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