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1805
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Trüb, Nebel. Früh vollendete ich Stessels Brief. Therese ist so wie alle Gesellschaft um ½ 10 h zum Braun beschieden, im Redoutensaal zu erscheinen. Vorher besuchte uns Eckhart, der uns erzählte, General Augereau habe die Tiroler Armee abgeschnitten und Bonaparte sei mit einem Corps von 40.000 Mann in 2 Kolonnen von der Donau-Armee nach Krain aufgebrochen, um dem Ehz. Carl in den Rücken zu kommen. Im Kärntnertor-Theater ist heute das „Zweite Kapitel“ mit der Müller, Ehlers tritt auf, dann die „Tanzsucht“. Therese hatte Probe von der Palma. Braun erschien vor 10 h. Seine Lage – so sprach er ungefähr – ist sehr misslich. Er muss auf Befehl Sr. Majestät bleiben, ihn könnte es treffen, als Hofbankier und Gutsherr vom Feind, der in einigen Tagen ankommen dürfte, als Geisel mitgenommen zu werden. Er teile mit allen Glück und Unglück, es würde immer fortgespielt werden und im Falle eines Bombardements hätte er Pässe für alle. Als er dies auf Italienisch sagte, applaudierten die Italiener. Mittags allein, nach Tische kam der Graf, mit dem ich am Nachmittag beschäftigt war. Therese war am Nachmittag mit Goldmann bei Treitschke en visite. Ich war im Kärntnertor-Theater teils auf dem Theater, teils im Parterre und unterhielt mich so. Ehlers gefiel und wurde vorgerufen. Die Theater sind schauerlich leer. Heute sind Russen nach Nussdorf und die Gegenden, auch in die Roßau gekommen.
Band 05 (V.), Seite 95v
08.11.1805
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