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1805
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Ein schöner Tag. Früh zum Keglevich, der heute abreist. Cavriani kam mit der Gräfin ihren Schlüsseln, die ließ ihre Kästen räumen und alles wegschicken. Am Vormittag war ich in der Kassa, Theaterkanzlei, im Haus des Grafen, dann mit Therese und der Goldmann auf dem Markt; alles leer, niemand kauft etwas. Heute müssen des Grafen Pferde Kugeln führen. Nach Mittag war ich mit Therese und der Goldmann an der Donau spazieren, und sahen wieder unaufhörlich vom Hof Bagagewägen kommen und in die Schiffe laden. Beim Hugelmann, vis-à-vis, die ganze Brücke, Bastei, alles stand voll Menschen, um den russischen Kaiser zu erwarten, der nicht kam, während der Hof stets Bagage mit seinen Zügen führen und in die Schiffe laden ließ. Ein sonderbarer Anblick, ganz Wien wird von Schätzen entblösst. Furchterweckend ist der Gedanke, dass der Hof gar alles wegführt. Mit Nor[bert ?] sprach ich auch an der Donau, die Linzer Zeug-Fabrik packt auch alles weg. Bei Therese war abends die Töpfer Mutter. Ich ging ins Kärntnertor-Theater „Savoyarden“ und „Tanzsucht“. Ich schlief aus Müdigkeit, plauderte, weil ich Compagnie fand. Der Mangel an Kupfergeld mehrt sich mit jeder Stunde. Gewerbeleute wechseln die Banco-Zettel mit Kartenblättchen mit ihrer Unterschrift.
Band 05 (V.), Seite 94v
05.11.1805
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