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1805
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Heiter. Mangel an Kupfergeld. Vom Magistrat, Wohlleben und Leeb (?) unterzeichnet, Errichtung eines bürgerlichen Cavalleriecorps. Bei Eferding soll eine Attacke vorgegangen sein, die Russen sich tapfer gehalten und mit dem Bajonette grausam gewütet haben. Früh zum Keglevich, dann ins Haus. Die Bestürzung mehrt sich mit jedem Tag. Nie war die Flucht so allgemein. Mit jedem Augenblick sieht man Bagage- und andere Reisewägen. Mittags allein, nur die Goldmann war unsere Gesellschaft. Nach Mittag fuhr ich mit Therese zur Donau. Wir sahen das Bagageführen des Hofes samt allem Appendix, das Einschiffen von Kanonen und Kugeln von allem Kaliber, welche alle Herrschaftspferde teils vor den Stadtgraben, teils ans Neugebäu und Klosterneuburg führen müssen. Der Hof nimmt alles, sogar Wärmschachteln und Stiefelhölzer mit. Es scheint, als ob er nie mehr nach Wien kommen wollte. In der Nacht auf den 2. ist der Gräfin Koháry durch gewaltsamen Einbruch ihr Schmuck, geschätzt auf 60.000 fl. gestohlen worden. Der Ausfindigmacher der Täter selbst erhält 4000 fl. Belohnung. Mittags brachte mir Oeppinger von Arnfeld 3 Bouteiilen Rheinwein, um ihr Silber wegzuschicken. Abends war ich im Burgtheater „Findelkind“ und „Vologesus“. Im Parterre plauderte ich mit Spuler, Preiss und Richart. Beim Ballett war ich auf dem Theater.
Band 05 (V.), Seite 94r
04.11.1805
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