Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [2999]

2999
1805
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Trübe, nach Mittag Regen und Schnee. Heute kam der Major Flechenbach (?), dass am 8. 9. und 11. die Franzosen durch Auffenberg bei Ulm zurückgedrängt und geschlagen wurden. Auffenberg und Aspre[mont ?] werden vermisst und Kerpen ist am Fuß verwundet. Wir verloren bei 3000 Mann, 53 Offiziers, 6 Kanonen, Fahnen; der Verlust der Franzosen ist nicht so bedeutend. Früh kam Stessel mit Ludwig, den führte ich zum Monument der Christina, zur Statue Josephs, auf die Wieden, in beide Theater. Im Kärntnertor-Theater hatte Therese Probe von „Uniform“, da ließ ich Würstel kommen und bediente herum. Mit Therese ging ich nach der Probe auf die Glacis. Mittags allein, nach Mittag fuhren Therese und ich spazieren. Ich stieg auf der Glacis aus und sah den wegen Diebstahl und Insubordination erschossenen Kroaten-Korporal liegen. Er bekam 5 Kugeln und war im Gesicht ganz schwarz. Ich arbeitete beim Grafen bis abends, dann ins Theater an der Wien, zum 1. Mal „Schein und Wirklichkeit“, Lustspiel in 4 Akten von Stegmayer. Sehr langweilig, die Eigensatz spielte Zwillinge, Bruder und Schwester. Ich plauderte mit Michel, Brandl und entschädigte mich so durch Compagnie. Im Kot nach Haus zu gehen, verbitterte mir das so mittelmäßige Machwerk vollends.
Band 05 (V.), Seite 92r
19.10.1805
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