Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [2995]

2995
1805
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Theresien-Feier. Am Tage hübsch, abends Regen. Früh zum Grafen, um 10 h mit der Nitschner Mutter und Tochter nach Laxenburg. Therese fand ich zu ihrem Vergnügen in ihrem Zimmer, wir freuten uns des Wiedersehens, trennten uns aber gleich. Therese hatte Probe und ich ging mit meiner Gesellschaft die Illumination, den Apollo-Tempel, die Höhle, den Vorsaal zu sehen, blieben eine Weile in der Ballett-Probe, gingen dann zum Traiteur speisen. Nach Mittag blieb ich allein, kam in den Tempel, sah in dem Vorsaale die Hofsuite speisen, ging mit Therese nach der ersten Kantate in die Höhle, hörte da die 2. und die 12. Sessel (?)-Harmonie, sah in der Höhle Weinmüller als Vulcan mit 2 Cyklopen Kohlen schmieden, welche die Herrschaften nahmen, dann zerschlagen und die Nummern herausgenommen wurden; die Kaiserin zog No. 26. Nachher holte Orpheus seine Eurydice aus der Hölle, begleitet von Furien. Bald darauf begann die Oper „Orpheus und Eurydice“ travestiert, „Die Mühle in Oberösterreich“, nach dem „Bettelstudent“, Divertissement in 3 Akten. Unterhielt mich wenig; das Ballett war nicht wohl einstudiert, die Dekorationen alt und gingen schlecht zusammen, die Feuersbrunst war ohne alle Wirkung. Therese war gut bei Stimme, hatte den ganzen Tag nichts zu essen und speiste erst nach dem Theater. Die Illumination war hübsch, doch verdarb der Regen etwas. Riedl rufte „Vivat M T - F S“, da wurde Tusch geblasen, Kanonen abgefeuert und Raketen stiegen. Ich fuhr mit meiner Gesellschaft um 9 h nach Haus. Aus Gutmütigkeit und weil sie sich auf den Kutscher nicht verlassen wollten, setzte ich mich zu ihm hinaus und ließ mich 2 Stunden anregnen. Therese kam erst um ½ 1 h, ich lag schon.
Band 05 (V.), Seite 92r
15.10.1805
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