Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [2992]

2992
1805
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Kalt, der erste Schnee, sonst abwechselnd Regen. Ungesundes Wetter. Früh zum Grafen, wo ich bis 1 h blieb, nur war ich in der Theaterkanzlei, wo ich mit Haim wegen seinem Schwager sprach. Therese hatte heute 3 Proben, von „Podestà“, „Caliph“ und „Wandernde Komödianten“. Mittags leistete uns Goldmann Gesellschaft. Sie persuadierten mich dringend, den Lebzelten-Reiter morgen früh anreiten zu lassen, weil Therese Montag früh nach Laxenburg fährt und da 2 Tage bleibt. Nach Mittag ging Therese zur Polly, und brachte ihr für die erhaltenen, sehr schön gestickten weißen Gilets ein geschmackvoll vergoldetes Schreibzeug von Porzellan, samt Feder, Siegelwachs und Bleistift. Sie war darüber sehr vergnügt, dankte verbindlichst. Therese fand bei ihr ein Mädchen in Farben sticken. Ich arbeitete nach Mittag, besorgte einige Geschäfte und ging abends ins Burgtheater „Entführung“, dann ins Kärntnertor-Theater „Wandernde Komödianten“ mit Havermehl und „Tiroler Jahrmarkt“. Ich wünschte recht gern nach Laxenburg zu kommen, Therese ging zu Weidmann, um mit ihm darüber zu reden, kam aber ohne Hoffnung zurück. Er schimpfte über die Bedienung in Laxenburg und nimmt nicht einmal seinen Franzl mit. Therese sang heute vortrefflich. Das Duett machte von Neuem Furore, dies freute mich. Sonst hatte ich Langeweile, obwohl ich beim Ballett auf dem Theater war. Zu Haus versicherte ich Therese, dass morgen das Husarl anrücken muss. Heute erließ Napoleon an die große Armee eine Proklamation (die am 28. Dezember, dem Tag der scheidenden Kundmachung zu lesen ist).
Band 05 (V.), Seite 91v
12.10.1805
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