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Am Vormittag trüb, etwas Sonnenschein, abends, oder beinahe schon am Nachmittag Hagel, Donnerwetter und anhaltender Regen. Am Vormittag beim Grafen, Theaterkasse, gewöhnliche Promenade. Mittags beim Brandl, wo ich mich vom Gurkensalat übergeben musste. Therese war zu Haus und erhielt einen Part vom Weigl, die Eurydice, vom Kaiser zum Namensfest der Kaiserin bestimmt. Therese und mich freute dies königlich. Nach Mittag mit Brandl ins Kaffeehaus zum Schmirer, dann zur Leiche des Sohns von Salieri. Ich traf Weigl, dankte ihm für die Rolle. Er trug sich mir zum Begleiter an, da plauderten wir. In der Kirche sahen wir das Monument Canovas von der Christina an. Da es regnete, ging ich nach Hause, arbeitete. Therese fasste für die 4 Salierischen Mädchen Trauerschmuck, um ihnen damit ein Geschenk zu machen. Ich ging in beide Theater, im Burgtheater „Bürgermeister“, im Kärntnertor-Theater „Dorfbarbier“ und „Apoll als Hirt“. Bei Therese war den Abend die Jeanette, die ich noch fand. Therese und ich begleiteten sie nach Hause und blieben eine Stunde da. Schmirer Carl war auch in der Stadt. Schuster gab mir ein Gelegenheitsgedicht von Perinet auf Reichards (?) 76. Namenstag zu lesen, welches heute bei Tische abgesungen wurde. Brandl kam auch hin. Betrunken ist mit ihm kein Spaß zu haben. Therese und ich plauderten noch von der erhaltenen Rolle, die uns beiden Vergnügen macht.
Band 05 (V.), Seite 89v
29.09.1805
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