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1805
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Ein schöner Tag. Marienfeier in Eisenstadt. Früh zu Kárner, wo ich Stessel fand, der sich Vergebung wegen seiner gestrigen Derbheit ausbat; ich freute mich von Herzen, dass sie sich ausglichen und plauderte lange mit ihnen. Dann ins Schloss, da sah ich die Cavaliere einsteigen und auf den Berg zu Fuchs' Messe fahren. Der Fürst erschien heute zum ersten Mal in Grenadier -Uniform. Die Messe war sehr feierlich, die Grenadiere standen en parade vor der Kirche. Von der Batterie, auf welcher eine neue Fahne weht, wurde gefeuert. Nach der Kirche war große Gratulation. Von den Cavalieren sah ich Rasumofsky, Schwarzenberg, Dietrichstein, Kollonitsch, Karczag (?), Ferdinand Pálffy, Cavriani, Pejacsevich, Sebottendorf, dann der Kammerdiener Clery vom König in Frankreich, Joël etc. Nach selber ging ich nach Haus, bestellte Pferde für Therese und Baumanns Herabkunft und Hasenhuts Rückfahrt, und schrieb Theresen. Um 3 h speisten wir zu 24 Personen, gut. Ich saß neben Maurers Schwester und Warden (?). Nach Mittag gingen wir mit Pfersmann in den Garten zur Dampfmaschine, wo uns Langreuter mit Dampf salutierte. Nachher fuhren Pfersmann und ich zum Marientempel, der wirklich sehr hübsch und sehr schön gelegen ist. Die Stiegen waren mit Blumen verziert, 5 Chöre Musik waren im Wald verteilt und die Grenadiere paradierten teils bei der Batterie, beim Schlagbaum, teils eben beim Tempel. Es ist von da eine unbegrenzte Aussicht. Die Musikchöre wechselten, der Anblick von ein paar tausend geputzten Menschen, alles dies sah groß und angenehm aus. Von da ins Theater, „Fassbinder“ und kleine Pantomime von Hasenhut. Weidmann machte Anspielungen auf’s Marienfest, welche sehr applaudiert wurden. In der Pantomime erschien der Fürstin Name, großes Applaudissement. Nach dem Theater war Ball und wir hielten unser Souper, das sehr glänzend und angenehm war. Auf dem Ball ließ ich mich nur wenig sehen. Nach 1 h war ich zu Haus.
Band 05 (V.), Seite 88r
15.09.1805
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