Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [2951]

2951
1805
9
1
Veränderlich. Früh zum Grafen, dann in Gottes Namen zur Institutssitzung. Mayer kündigte an, dass er pensioniert sei, ausziehe und Ernst an seine Stelle komme. Bei diesem können die Sitzungen nicht sein, weil er 5 Kinder habe, künftig werden sie also bei Csermak sein. Ich schlug vor, der Gräfin Casimir Esterházy ein Promemoria zu schicken und sie zu bitten, für ihre Beamten einzulegen, welches auch geschah. Nachher gingen wir in Compagnie zu den Piaristen in der Josephstadt, wo heute die Brunnenweihe war. Der Brunn hat die Inschrift „Aqua Christiana Albertina 1805". Von da auf den Kohlmarkt, Graben, suchte Gesellschaft zum Speisen, fand aber keine. Ich aß also allein unter Fremden in der Mehlgrube, sah nachher den verzierten und parkettierten Saal an und ging um 3 h nach Haus. Ich war ganz allein, Therese speiste bei der Gulyás. Ich arbeitete, ruhte, denn mein Kopf und meine Füße, welche stark geschwollen sind, schmerzen mich heftig. Therese kam um 4 h nach Haus, auch Goldmann. Wir schliefen, plauderten. Abends bestimmte ich ins Theater an der Wien zu gehen, um „Vestas Feuer“, mit Musik von Weigl zu sehen. Ich sah um Compagnie, ohne der ich überall Langeweile habe, mich nichts amüsiert. Im Theater fand ich Compagnie, mit der ich äußerst unzufrieden war. Ich war sehr verdrießlich, plauderte auch mit Filath (?). Die Oper langweilte mich, nur die schöne Musik war einige Entschädigung. Zum Überfluss regnete es beim Herausgehen stark.
Band 05 (V.), Seite 86r
01.09.1805
Copyright © 2025 Heraldisch-Genealogische Gesellschaft "ADLER", Wien. All Rights Reserved. Austria-1095 Wien, Postfach 7, Universitätsstraße 6/9b