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1805
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Die ganze Nacht Regen und Sturm, kalt und windig. Rückkehr nach Wien. Therese ist sehr matt und hat noch immer Kopfweh. Wie fatal mir das ist, kann ich nicht sagen. Es wurde gepackt, mit dem Hausherrn gerechnet, bezahlt und um 8 h nach Wien gefahren. Ich fürchte mich und freue mich auf Wien. Therese war auf der Reise ziemlich gut, besonders zuletzt. Sie fühlte sich leichter, der Kopfschmerz ließ nach, nur Halsschmerzen machten sie noch bange. Auf der Straße begegneten uns Artillerietransporte, die nebst dem langsamen Fahren unsere Reise erschwerten. Um 12 h kamen wir an. Es war „Capricciosa“ etc. im Burgtheater angeschlagen, indessen singt Rosel anstatt Therese, welches sie sehr freute. Es wurde ausgepackt, Therese rangierte etwas, dann legte sie sich ins Bett. Jean, Polly und Nina kamen, der gaben wir Kipfel für Oeppinger mit, den wir nach Tische zu Therese bitten ließen. Nany und ich aßen zu Haus. Nach Tisch kaufte ich mir einen Hut, ging in die Theaterkasse, zum Grafen. Abends ins Theater an der Wien „Komödie ohne Titel“, dann zum 2. Mal die Pantomimisten und Gladiateurs aus Paris, eine Pantomime in 3 Akten und Verschiedenes vom Ballett-Corps „Das Mädchen als Husar“, von Gaugibus (?) dem Älteren. Ich sah den Zettel, dass wegen Krankheit der Mad. Gaugibus die „Beiden Füchse“ würden, begab mich also ins Kärntnertor-Theater „Coriolan“. Jean und Nany waren im 5. Stock. Ich plauderte mit Neumann, Kögler (?), einem bekannten Geistichen von der beispiellosen Schlechtigkeit der gestrigen Pantomime, von Auslachen, Auszischen trotz Anwesenheit des Hofes, vom Debüt der Corallischen, der Bertinotti etc. So blieb ich in Compagnie bis zum 4. Akt, dann gleich ins Bett. Therese hat wieder Fieber und heftiges Kopfweh mit Halsschmerzen, Oeppinger schrieb ein Attestat, dass sie nicht singen könnte.
Band 05 (V.), Seite 84v
23.08.1805
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