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In Wien. Regen. Am Vormittag arbeitete ich. Nany besuchte mich, wir schrieben zusammen unserer Mutter. Ich ließ der Polly sagen, dass ich hier sei, suchte Compagnie zum Speisen. Die Portierin vom Fürsten kam und bedankte sich für das Schmalz, welches die dumme Lenerl irrig ihr brachte. Eckhart fand mich heute gut, nach seiner Erlaubnis kann ich morgen nach Baden fahren. Nany nähte mir meinen Hut, den ich auf der Reise ganz durchbrach. Heute legte ich das letzte Pflaster auf. Vor Mittag besuchte mich die Polly, welche ich nach Hause begleitete und mir Compagnie zum Speisen suchte. Ich aß wenig, aber mit Appetit. Nach Mittag ging ich zu Wokurka, dann kaufte ich meiner Schwester zum nachträglichen Angebinde einen Fächer. Bei Richart fand ich die Spuler Nanett, man hielt sich aber nicht auf, sondern empfahl mich bald. Dann nach Haus. Jean, Nany und Polly kamen, wir gingen zusammen zur letzteren, guten Tee trinken. Ich hatte mit der Comtesse Schallenberg (?) und Hoffmann meinen Jux. Jean schickte ich mit Nany ins Burgtheater „Verleumder“, ich blieb bis 7 h, dann ins Theater an der Wien, zum 1. Mal „Fischermädchen von Neustadt“, Lustspiel in 4 Akten von Stegmayer. Elendes Machwerk, missfiel verdient. Ich langweilte mich sehr und nur der schöne Abend konnte mich bewegen zu bleiben. Ich fand wenig Bekannte, dies verdross mich, fand endlich Geyer (?) zur Compagnie. Zu Hause dachte ich an mein liebes gutes Weib, und groß war meine Freude, sie morgen zu umarmen. Ich schrieb noch eine Weile, dann ins Bett.
Band 05 (V.), Seite 83r
16.08.1805
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