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In Brünn. Heiter. Weidmanns fünfte Gastrolle als Hausmeister im „Neu-Sonntagskind“. Ich lag lang und dachte über die schwere Last von Mayers Direktion nach. Mit Schulden fing er an, bis Ende Juni kostete ihn seine Unternehmung mit den 8000 fl. Ablöse 22.000 fl. Nur für seine Termin-Abzahlungen der aufgenommenen Gelder und Interessen, die Ablösungs- und Pachttermine, die Monats- und wöchentlichen Gagen, seine Haushaltung, die Auslagen auf Garderobe, Dekoration, Opern, Stücke, dann hiezu die schlechten Einnahmen von 20, 13, 10, 5 auch 4 fl., dies alles überlegt, macht einem den Kopf ganz wirblig. Mit Franzl ging ich auf den Petersberg in die Kirche, dann zu Kleinheinz und zu den Minoriten in die galante Messe, um mit Krieghammer Kathi zu reden. Bei der Probe von der „Reise in die Stadt“ war ich auch, sprach mit Zobor und besuchte die beiden Bohdanovics. Alles klagt mir, ist unzufrieden mit dem Kontrakt (?), und keines kann bei der Teuerung mit seiner geringen Gage leben. Die besseren werden alle nach einem Jahr abgehen, wenn ihr Kontrakt zu Ende ist. Besonders wird Mayer der Abgang der Oper sehr empfindlich sein, welche wirklich sehr respektabel ist. Zudem sagen mehrere Abonnenten ihr Abonnement auf, das Regiment Lindenau muss marschieren, dadurch verliert Mayer 66 fl. 20 x und mit dem Anhang 120 bis 130 fl. monatlich. Seine Lage ist äußerst bedenklich. Noch vor Tische schlich ich mit Franzl nach Altbrünn und zurück über den Kalvarienberg nach dem Judentor und so herein. Mittags war alles bestürzt über den Marsch des Regiments, dann dass alle Regimenter aus Böhmen und Mähren in Eilmärschen aus ihren Garnisonen ziehen. Nach Mittag spielte ich mit Mayer einige Partien Billard, dann zu Beraldi und Kleinheinz und ins Theater. Es war voll. Von Therese erhielt ich einen Brief, den ich gleich beantwortete. Ich plauderte im Theater mit der Krieghammer, viel mit Spina wegen Mayers Direktion. Auch war ich auf dem Theater, um der Umlauf und den Bohdanovics ihr Fehlen und Lachen im Finale zu verweisen. Der 2. Akt ging schlecht. Weidmann hielt eine Abdankung in Knittelversen von Moreau. Nachher zum Souper, welches uns Joseph Moreau bei seinem Bruder gab. Außer uns, Mayer, Sanenz, Fichtl, war die Familie Moreau mit der General Fischer, Latte (?) und Bruder, dann der Burggraf von Holics. Es war alles sehr galant, alles sehr gut gelaunt. Es wurde punschiert und um 2 h erst nach Hause gegangen.
Band 05 (V.), Seite 80r
28.07.1805
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