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1805
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Anna-Feier, unter äußerer Beleuchtung „Alles zur Unzeit“, Lustspiel in 5 Akten nach Molière. Heiter aber kühl. Früh mit Franz und Gottdank auf den Spielberg. Wir durchgingen und umgingen ihn ganz, sahen mehrere Gefangene, unter ihnen auch eine Dame mit unverkennbaren schönen Zügen. Zu Haus erhielt ich einen Brief von Therese, der mich sehr freute. Ich schrieb in mein Tagebuch, vollendete den Brief an Kárner und ging ins Theater, wo mir Mayer seine Garderobe, das Teezimmer, worin gemalt wird und den Redoutensaal aufführte. Ich fand viele und hübsche Sachen in selbem. Therese schrieb mir, dass die „Wilden“ samt Ballett von Gallet am 22. gegeben wurden und missfielen, besonders soll die Eigensatz sehr distoniert haben. Dann sind am 23. die Anführer der Bäckenstürmer, 5 Männer und 2 Weiber, auf der Bühne gestanden. Bei Tisch hatte ich wieder mit der Mayer und Sanenz ein Rencontre. Es ist alles so gespannt, es geht schon ins Unartige; ich habe es schon satt. Er ist ein lieber braver Mann, den ich wirklich in hohem Grade schätze, nur besorge ich und mit mir alle seine Freunde, dass Schwäche gegen die Weiber alles Gute hindern und sein Unglück machen wird. Alle der Gesellschaft, selbst Weinmüller, sind darum unzufrieden. Neid, Erbitterung, eine gewisse Erniedrigung stört jede Harmonie und so leidet das Ganze sehr. Nach Mittag spielte ich mit Mayer und Weidmann Préférence, verlor und später passierte ich mit Weidmann den Figaro. Abends consueto more im Theater. Es war hübsch voll, nach Abzug der Unkosten 84 fl, ohne selbe 114 fl. Es ist eine Farce, gefiel nicht. Moreau als Bedienter Angelo spielte brav und eine äußerst faticante Rolle.
Band 05 (V.), Seite 79v
26.07.1805
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