Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [2910]

2910
1805
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Trübe. „Epigramm", Weidmanns erste Gastrolle und Einnahme in Brünn. Früh passierte ich mit Weidmann den Hippeldanz, dann schrieb ich in mein Tagebuch. Nach der Probe der „Tage der Gefahr“ ging ich mit der Umlauf in ihre Wohnung, um mit ihr auf Kleinheinz' Bitten über den Lumpen Karl, ihren verheirateten Liebhaber mit aller mir möglichen Energie Vorstellungen zu machen, dann in die Probe von „Epigramm“. Nach Tische mit Mayer wegen Klimbkes Bruder zum alten Stellwag, in den Garten vor dem Judentor. Er empfing uns sehr freundschaftlich, wir blieben lange und plauderten viel. Von da nach Haus, rangierte zum Teil Weidmanns Kleider, in die Kasse, dann im Theater herum, bald in unsere Loge No. 7, bald in die Parterres und Garderobe. Mich quält sehr die Langeweile. Früh ging ich mit Umlauf noch in den Augarten, von da in den Mittrowskyschen Garten, wohin auch Kleinheinz kam. Es gelang mir vollkommen das Mädchen zu bewegen, sie versprach mir freiwillig, diesen Menschen nie wieder nach Brünn kommen zu lassen, ihn nie wieder zu sehen. Ich söhnte beide zusammen aus und knüpfte so das Band der Harmonie. Beide dankten mir verbindlichst. Im Theater war es ziemlich voll. Weidmann nahm ohne Unkosten 321 fl. 30 x ein, die ihm auch Mayer rein übergab. Er gefiel sehr, wurde vorgerufen und dankte ernsthaft ab, sagte aber dabei, dass sein Wunsch, seinen alten Freund Mayer zu sehen, zu seiner Reise beitrug. Wir soupierten, ich las nachher noch das eben heute von Treitschke eingeschickte Schauspiel „Zobeis“. Im Theater schwätzte ich viel mit Spina viel von Mayers Direktion.
Band 05 (V.), Seite 79r
22.07.1805
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