Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [2908]

2908
1805
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Von Nikolsburg nach Brünn. Ein schöner, warmer Tag. Um 3 h brachen wir auf. Dupré machte eine Menge Scherze mit dem Zurücksetzen und war immer so fein, dass ich schlecht sitzen musste. Ein Gewitter türmte sich auf, machte sehr schwül, verzog sich aber wieder. Um ½ 11 h kamen wir in Brünn beim Theater an. Mayer, Moreau, Hollischek, Haselbeck (?) und Umlauf empfingen und begleiteten uns. Der Empfang im Mayer’schen Hause war sehr galant. Es wurden uns im 2. Stock 2 hübsche Zimmer des Herrn Bayer angewiesen. Wir packten aus, ich schrieb gleich Therese. Wir speisten gut, nach Mittag besuchte ich mit Moreau ihn und fanden im nämlichen Stock die Delalena (?) unter dem Namen Mad. Beratoni (?) Sie erzählte uns, dass die Mayerischen, die sie uns in Wien oft und unbändig lobten, sie jetzt anfeinden und alle Harmonie getrennt sei. Sie stickt für fremde Menschen und hat die Umlauf, Hollischek und Zeltner (?) zu Kostgängern. Dann zu Krieghammer, sie und Kathi waren allein. Theresens Briefe schickte ich durch Erasmus Moreau. Wir schäkerten, hatten Spaß, auf einmal trat Hauptmann Ottenfeld (?) ein. Es begann von ihrer Seite ein steifes Betragen, ich empfahl mich gleich und ging ins Theater. „Maitag“, Lustspiel in 4 Akten, wurde ziemlich gut gegeben. Ich war in beiden Parterres und auf dem Theater, machte allen mein Kompliment, plauderte mit Weinmüller, beiden Bohdanovics, Zeltner, Hollischek, Delalena etc., unterhielt mich, dann soupieren. Der fade Fichtl hat da die Kost, Sanenz ließ sich beim Souper nicht sehen. Der Unterleutnant Fetz (?), Bruder der Mayer, war auch da. Um 12 h kamen wir erst ins Bett, denn wir hatten mit den Tuchenten viel zu arrangieren.
Band 05 (V.), Seite 78v
20.07.1805
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