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1805
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Trüb, etwas Regen. Am Vormittag beim Grafen, mit Preissler (?) einige Sachen gekauft und mit ihr die Bronze-Statue und das Pferd vom Joseph II. gesehen. Mittags war Polly unser Gast. Von Richart erhielt ich die vorgemerkten Obligationen. Nach Mittag arbeitete ich, später mit Preissler verschiedenes kaufen. Therese sang im Burgtheater „Crequi“, wohin ich mit Preissler ging. Goldmann und mein Bruder besuchten uns, meine Mutter schrieb Therese und schickte Weichseln und Kirschen. Die Besorgnisse wegen ausbrechender Unruhen geben zu allerhand Anstalten und Verboten Anlass, z. B. ist die ganze Holzgestätte mit Militär besetzt, man sagt man wollte sie anzünden. Bei den Toren werden die Brücken zum Aufziehen gerüstet, die Tore selbst erhalten kleine Fenster mit starken eisernen Gittern und kleine eingeschnittene Türen, durch welche nur einzelne Menschen eingehen können. Die Kirchtage mit Musik zu feiern sind verboten, der gestrige Margarethen-Kirchtag ging schon verloren. Militär, Patrouillen, Runden (?) sind auf allen Plätzen und Straßen zu sehen. Der Hof bleibt immer in Baden und war seit den Bäcken-Stürmen nicht in der Residenz. Immer werden als Unruhige noch eingeführt. An verschiedenen Orten soll man Pechkränze und andere brennbare Materialien gefunden haben. Noch ist das Brot schlecht und hat selten das Satzungs-Gewicht. Vor dem Theater schwätzte ich mit Sonnleithner, Neumann und Pfersmann. Im 2. Akt ließ ich ins Camerin für Therese, Goldmann und Menner Gefrorenes hoen, dann ins Parterre. Traf Wisenfeld, in Compagnie weg, dann ins Bierhaus soupieren.
Band 05 (V.), Seite 78r
15.07.1805
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