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Heiter. Am Vormittag beim Grafen und auf dem Markt. Mittags allein, nach Tische erhielt Therese einen unglücklichen Part in „Giulio Sabino“. Goldmann war nach Mittag bei Therese, ich arbeitete, Weidmann Franzl war da. Schrieb an Kárner und schickte ihm das Schurken-Patent. Alle Vorstädte sind voll Militär, im Theater an der Wien sind 2 Rittmeister und 4 Gemeine samt den Pferden. Heute ist noch alles ruhig. Immer noch werden Unruhestifter eingeführt. Therese, Goldmann und ich gingen am Abend spazieren, sahen die Kavallerie kampieren und hörten, dass die Pulvertürme stark bewacht und mit Kanonen besetzt sind, die mit Kartätschen geladen sind. Noch kommen mehrere Regimenter nach Wien, welche Last für die Einwohner ! Wir gingen zum Burgtor hinaus über die Glacis an die Wien ins Marokkaner-Gärtel, tranken Weichselwein und aßen Käse, Salami und Kipfeln. Um 9 h nach Hause, dann ins Burgtheater „Horatier und Curiatier“. Crescentini und Campi sangen schlecht und wurden beinahe ausgezischt. Im Parterre traf ich Klimbke, in dessen Compagnie ich noch herumschlenderte. Wir schlichen vom Kärntner zum Burgtor und plauderten von den Anstalten der Wohltätigkeit, dass der Kaiser dem Haan (?) die Untersuchung dieses Vorgangs auftrug.
Band 05 (V.), Seite 77r
10.07.1805
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