Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [2890]

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1805
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Veränderlich. Nach 6 h schon setzte ich mich zur Arbeit. Therese lag bis 8 h. Sie sagte mir, Weidmann quäle mich, am 12. mit ihm die Reise nach Brünn zu machen, sie war auch schon da. Er bitte mich um alles, ihm diese Freundschaft nicht abzuschlagen und ihn zu besuchen, um davon zu reden; er will mich selbst beim Grafen ausbitten. Therese singt heute im Kärntnertor-Theater „Capricciosa“ etc., und die Grünberg singt die Mad. Friedheim (?) in den „Wandernden Komödianten“ im Burgtheater; das bin ich neugierig zu sehen. Mittags zu Hause mit Therese und Turnau. Wir schwätzten von Weidmanns heutiger Rolle als „Bettelstudent“ an der Wien, vorher „Pächter Robert“. Ich werde fast hinauskommen, wenn ich es nur einleiten kann. Nach Tische zu Weidmann, um mit ihm also wegen Brünn zu reden. Ich schrieb der Grünberg und trug ihr zur heutigen Rolle verschiedene Kleinigkeiten an. Sie kam darauf selbst und suchte sich manches aus. Nach Mittag ging Therese zur Gulyás, ich zu Weidmann, ich musste es ihm versprechen, mit ihm zu reisen, wenn es der Graf erlaubt. Beim Grafen arbeitete ich bis ½ 8 h, dann entschloss ich mich, an die Wien zu gehen. Es war kein volles Haus, ich ging herum, fand wenig Compagnie. Im 2. Stock fand ich Michel, Hauser (?) und Czermak, im 3. Sturioni, Marsano. Am Ende des Stückes hielt er eine Anrede, sagte nichts Neues, als dass er eine Antike von einem Bettelstudent sei, dass die Zeiten hart sind, und dass man sie nicht weich sieden kann etc. Nach dem Theater komportierten Therese und ich noch den 6 Bogen langen Bericht und kamen erst um ¾ auf 12 h ins Bett.
Band 05 (V.), Seite 75v
02.07.1805
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